meilenstein 1.2015

Mit chinesischen Studierenden entwickelte Carmeq Interfaces mit Vernetzungsfunktionen

Ideenaustausch rund um den Globus

Im Rahmen einer Hochschulkooperation entwickelten Studierende aus Shanghai gemeinsam mit Carmeq Ideen zu Automotive Interfaces mit sozialen Vernetzungsfunktionen.

Über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, sich interdisziplinär und interkulturell auszutauschen, ist bei Carmeq Teil des Arbeitsalltags innerhalb der unterschiedlichen Businessteams. Es verwundert also kaum, dass auch das Businessteam HMI Konzepte und Systementwicklung im Rahmen eines Arbeitstreffens, das 2013 in Shanghai stattgefunden hat, eine neue Projektidee entwickelte. Gemeinsam mit Sun Xiaohua, Professorin am College of Design and Innovation an der Tongji-Universität in Shanghai, erarbeiteten zwei Designer von Carmeq die Idee für eine Hochschulkooperation und stellten diese im Unternehmen vor. Das Team überzeugte und konnte Anfang Oktober 2013 sein dreimonatiges Projekt starten: Die Studierenden in Shanghai erhielten die Aufgabe, Konzepte, das Design und Prototypen für Automotive Interfaces zu entwickeln, die vorrangig der sozialen Vernetzung dienen. Das Thema wurde hierbei bewusst offengehalten, um den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen frei zu entwickeln.

20 Bachelor- und Masterstudenten aus den Fächern Interaction Design und Software Engineering, unterteilt in fünf Teams, tüftelten an ihren Ideen. Per virtueller Konferenz gaben die beiden Experten von Carmeq regelmäßiges Feedback und berieten die 20- bis 24-Jährigen bei der Entwicklung ihrer Lösungen.

Besonders spannend war hierbei, wie kulturelle Hintergründe die Ideen der Studenten beeinflussten. So seien viele von ihnen ohne Auto aufgewachsen, berichtete einer der Projektleiter. Der Trend, dass jede Familie ein Fahrzeug besitzt, habe in China erst in den letzten Jahren stark zugenommen. Im Bereich Social Media sei die junge Generation hingegen extrem aktiv. Zugehörigkeit zu verschiedenen sozialen Netzwerken sei für chinesische Jugendliche vollkommen selbstverständlich. Im Rahmen des Hochschulprojekts wurden diese zwei Themen nun miteinander kombiniert.

Abbildung meilenstein 1/2015, Seite 30-31

meilenstein 1.2015

Abbildung meilenstein 1/2015, Seite 30-31

Artikel: Ideenaustausch rund um den Globus

Ansprechpartner bei Carmeq:

Julia Ahlers, Leiterin Businessteam
HMI Konzepte und Systementwicklung


Überzeugende Präsentationen

Nach nur drei Monaten stellten die fünf Gruppen die von ihnen entwickelten Ideen und Interfaces vor. Dazu gehörte zum Beispiel ein System, das es dem Mitfahrer ermöglicht, per Berührung einer Seitenscheibe mit der realen Welt zu interagieren. So konnte er unter anderem Fotos der Landschaft machen oder während der in Shanghai alltäglichen Wartezeit im Stau kleine Spiele spielen. Hierfür steuerte er eine virtuelle Figur über die reale, im Fenster sichtbare Skyline. Ein Programm, das in seiner Gesamtheit vor allem durch das Design überzeugte.

Ein anderes Interface diente dazu, dass Nutzer in einem temporären, lokalen Netzwerk (NFC) mit anderen Fahrern in der Nähe interagieren können. Sie haben so die Möglichkeit, miteinander zu chatten, sich gegenseitig zu warnen, wenn eine Gefahrenstelle oder ein rücksichtsloser Fahrer auf der Strecke ist, oder auch um Hilfe zu bitten, wenn sie eine Panne oder einen medizinischen Notfall haben. Denn in dem jeweiligen Nutzerprofil waren die Erfahrungen der Fahrer hinterlegt – etwa, ob sie von Beruf Arzt oder Automechaniker sind beziehungsweise über bestimmte Kenntnisse verfügen. Sowohl inhaltlich als auch im Bezug auf Design und Anwendbarkeit konnten die Teilnehmer mit ihren Präsentationen überzeugen.

Primär ging es bei dem Projekt nicht darum, real umsetzbare Ideen zu erhalten, sondern vor allem darum, Inspirationen zu bekommen und Verständnis für China zu entwickeln – dem wichtigsten Absatzmarkt von Volkswagen. Auch über kulturelle und sprachliche Herausforderungen konnten alle Teilnehmer viel lernen. Beide Seiten profitieren von einem solchen Input, der zeigt, welche technischen Entwicklungen im Bereich Automotive Design für den Nachwuchs in anderen Ländern besonders interessant sind.